Kindheitserinnerung

Heute habe ich mir seit Jahren mal wieder eine Tafel Milka Schokolade gekauft, natürlich die normale Vollmilchschokolade. Hatte gestern Abend einen Heisshunger darauf. Als ich mir ein kleines Stück auf die Zunge legte und sie so dahin schmolz, erinnerte ich mich an meine Kindheit.

Ich bin ja in der ehemaligen DDR aufgewachsen, doch hatte ich das Glück durch den zweiten Mann meiner Mutter, auch Verwandtschaft im „Westen“ zu haben. Tante Inge und Onkel Egon schickten öfter mal ein Kleinigkeit (wie sie es nannten) mit vielen leckeren Artikeln. Unter anderem auch Milka Schokolade. Zur der Zeit damals gab es natürlich noch keine mit Kekse oder mit Kuhflecken usw, sondern nur normale Alpenmilch Tafeln. Es war dann immer ein kleines Fest voll Hochgenuss.

Ich habe jedes Stück einzeln genossen und bestimmt 10 Minuten im Mund gelassen bevor ich es runterschluckte.

Ich weiss garnicht mehr genau was immer noch mit drin war, kann mich nur an so grüne gutriechende Seife erinnern, sie war so grün-weiß gestreift, ich meine es war „FA“. Wenn ich dann unsere mit Sandpapier versetzte Seife denke *schüttel*. Dann war auch immer mindestens ein Paket Jacobs Krönung mit dabei, auch Strumpfhosen für Mama und ich glaube noch mehr Naschereien. Die gibts sicher heute noch die Hitschler Kaugummis, gemischt mit solchen Tattoos die man sich mit Spucke auf den Arm klebte *grins*

Auch Geld gab es ab und zu, also Westgeld, damit konnten wir dann, meist zu Weihnachten, in den Intershop gehen und noch mehr Fressereien holen. Zum Beispiel gabs dann Mandarinen in der Dose für den Sekt den wir Silvester tranken, oder es gab mal ein Überraschungsei. Leider gibt es nicht mehr allzu viele Erinnerungen, ich weiss immer nur noch wie es alles so schön bunt in den Intershops war. Es gab zwei bei uns in der Stadt, einen für Fressereien und einen mit non-food Dingen. Vor dem zweiten stand ich immer gerne und schaute in die Schaufenster rein, da gab es solche Federmappen, mit so einer blauen Flüssigkeit vorn drauf (gibt ja heute in verschiedensten Variationen, wie z.B. Trinkbecher oder auch Lineale) und in der Flüsskeit waren kleine Fische und viel Flitter. Meine Augen haben sicher geleuchtet. Auch gab es da so ganz lange Bleistifte. Waren sicher einen Meter lang, natürlich war nur vorn eine kleine Mine drin, den Rest konnte man biegen, man konnte in den Stift einen Knoten machen. Boah war ich fasziniert und drückte meine Nase immer platter.

Manche belächeln das vielleicht oder schütteln mit dem Kopf, aber solche Sachen und auch Intershops waren sehr bunt und schillernd in der doch sehr dristen und grauen „Shoppingmeile“ der DDR.

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0 Gedanken zu „Kindheitserinnerung

  1. Ich hab nur die ersten Jahre meines Lebens in der DDR gelebt, weil wir recht früh „rüber gemacht“ haben. Aber ich muss sagen, dass ich sehr gerne die Ost-Süßigkeiten gegessen habe, die wir bei ganz seltenen Besuchen unserer Verwandten bekommen haben. Die leckeren kleinen Doppelkekse mit der weißen Schokolade drin, waren immer sehr lecker. Hab jetzt leider den Namen vergessen 🙂

    Andersherum haben wir unseren Verwandten wiederum Milka und andere Leckereien mitgebracht, mit abenteuerlichen „Übergaben“ auf Parkplätzen an der Transit-Autobahn. Alles nachzulesen in den Stasi-Akten meiner Eltern. Irgendwie amüsant, wenn das nicht so ernst gewesen wäre.

    Aber es ist schon interessant, wie einen bestimmte Dinge an die Vergangenheit erinnern.

  2. An die Ost-Süssigkeiten kann ich mich garnicht mehr so erinnern. Heute gibt es ja wieder einige wie zum Beispiel diese Pfeffi –> http://www.pfeffi.de/
    oder diese Bambini (hiessen die, glaube ich) die mit dem Kokos innen, aber diese schmeckt mir heute genauso nicht wie früher schon *grins*

    Meinst Du die Kekse? –> http://www.osthits.de/shop/product_info.php/cPath/117_120/products_id/3179

    PS: meine Family hat sicher auch eine dicke Akte, schon alleine wegen der Westverwandtschaft. Aber keiner hat sie bis heut angerührt.

  3. Natürlich, die Wilkana-Kekse! Die waren’s, direkt aus meiner Heimatstadt kamen die.
    Dann gabs noch eine Schokoladentafel, so ein richtig massives Teil, das so süß war, dass man danach 3 Tage nicht schlafen konnte 🙂

    Ach ja, das waren noch Zeiten. Was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist der Geruch. Überall stank es nach Holzkohle und Trabbi. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

    Schön in Erinnerungen zu schwelgen 🙂

  4. Die Kekse kenne ich garnicht :ponder_tb: An Schokolade kenne ich nur noch die Blockschokolade, nur war die, glaube ich, aus Zartbitter und auch nicht so mein Geschmack. Ich weiss noch von den Nougatpralinen, die liessen auch sämtliche Löcher verkleben *lach*

    Ja der Gestank, wenn man heute einen Trabbi vor sich hat, möchte man am liebsten das Teil in den Boden stampfen und früher war es das normalste der Welt.