Ein Blog von einem Bestatter

Bestatter Weblog

Mal etwas anderes. Tom ist seit 20 Jahren in dem Bestattungsgewerbe tätig und schreibt hier aus dem Alltag, was er so erlebt und, was ich ja ganz interessant finde, veröffentlicht von Zeit zu Zeit Fragen die ihm Leute stellen. Es gibt ja doch die ein oder andere Frage die man sich stellt aber vielleicht nie die Möglichkeit hat einen Mann von Fach zu fragen.

Ich habe mir eben mal die erste Seite durchgelesen und werde mir den Blog auch gleich mal in meinen Feedreader packen. Die Beiträge sind sehr locker geschrieben, also nicht so wie man meinen könnte langweilig, verkrampft, gefühllos oder trocken. Sicher interessant diesen Blog weiter zu verfolgen.

Gefunden bei: öhm, weiss ich nimmer. Auf jeden Fall in irgendeinem Blog.

Traumberuf als Kind

Die Nacht kam eine, für mich, sehr interessant Dokumentation. Es ging um den Beruf der Gerichtsmedizin, der Titel hiess „Tote schweigen nicht“ (weiss nicht wie lange der Link noch funktionieren wird, da es das TV-Programm von gestern ist und sicher nicht ewig gespeichert wird)

In dieser Domumentation ging es darum wie Gerichtsmediziner und die Polizei zusammen arbeiten, sprich vom Fund der Leiche, über Bestimmung des Toteszeitpunkt sowie Todesursache, bis hin zur Auffindung des Täters. Auch wurden interessante Bilder gezeigt. Ist aber nichts für schwache Gemüter, denk ich.

Der Film dokumentiert fünf Fälle vom Fund der Leiche bis zur möglichen Lösung des Mordfalls: Der Fund von verschiedenen Beinknochen in einem Waldstück, der Tod einer 81-jährigen Frau in ihrer Wohnung, der Fall eines menschlichen Torsos in einem Reisekoffer, der Überfall auf einen Diskothekenbesitzer und schließlich der Tod eines Ehepaares, das erschossen in seiner Wohnung aufgefunden wird.

Also spannend finde ich ja überhaupt solche Reportagen schon sehr, deswegen schaue ich auch gerne mal Autopsie.

Ich glaube ich war damals 14 Jahre alt, als ich ein Buch geliehen bekam in dem es hauptsächlich um die Gerichtmedizin ging. Es war ein großer roter und schwerer Schinken mit vielen, vielen Bildern von Leichen. Zum Glück für mich damals alle in schwarz-weiss, da einem schon ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Aber ich verschlang das Buch und fand es ebenfalls sehr spannend. Zu diesem Zeitpunkt stand für mich fest, irgendwas in dieser Richtung als Beruf zu machen. Ich weiss, in dem Alter sollte man sicher noch andere Bücher lesen, aber was soll man machen 😉

Also ich dann aber doch irgendwann die 10.Klasse erreicht hatte, hatte ich ziemlich die Schnauze voll von der Schule. Ich wusste aber das man für den Beruf Gerichtsmedizinerin noch studieren muss (das auch paar Jahre) und alleine wegen der Schule hatte ich null Bock darauf.

Heute würde ich sagen, zum Glück habe ich es nicht gemacht. Es ist zwar immer noch sehr spannend für mich, aber ich könnte sicherlich nicht abschalten. So wie einer der Gerichtsmediziner in der Doku gesagt hat: „Man sollte den Körper als Objekt sehen und nicht als Person“. Und das kann ich bestimmt nicht. Ich würde viel zu viel Fragen stellen – Wer war die Person? Warum musste sie sterben? Wie geht es den nahen Angehörigen? Wie hat sie gelebt? usw… Mag sein das man das mit der Zeit lernt, aber diese Hürde am Anfang zu überspringen, fordert schon viel Mut.

Danach kam der Wunsch was mit Kindern zu machen, Lehrerin in einer Grundschule, oder Kindergärtnerin, aber auch hier musste dafür studiert werden. Also suchte ich mir nach der Schule einen Beruf in dem man sofort Geld verdienen konnte und wurde „Textilmaschinenführerin-Vliesstoffe“ (<– allein die Länge hat schon einen Oskar verdient *grins*)
Der Job machte mir aber keinen Spass, wobei das Maschineführen selber noch das tollste dabei war. Aber die Arbeitszeiten (Rollwochen) und der ständige Druck sowie einige Vorgesetzte vermiesten ein alles. Immerhin habe ich es aber über 8 Jahre dort ausgehalten, bis ich dann gekündigt habe und 420km weit weg zog 😉

Bis heute noch besteht der Wunsch mit Kindern zu arbeiten und wer weiss, vielleicht klappt es ja auch nocht 🙂

Mich würde mal interessieren was ihr so für Berufswünsche in der Kindheit hattet, ob ihr diese auch beibehalten habt und ganz wichtig, ob ihr sie heute auch ausführt.